Die meisten Menschen
haben sich irgendwann einmal Kenntnisse erworben, verletzten Menschen
im Notfall zu helfen. In der tierärztlichen Praxis zeigt es sich,
das die meisten Hundebesitzer jedoch nicht in der Lage sind ihrem oder einem
fremden Hund in einer Notsituation Erste Hilfe zu leisten. Jeder Hundebesitzer
sollte sich deshalb Kenntnisse aneignen, die seinem Hund in einer Notsituation
das Leben retten können. Diese Kenntnisse sollten jedoch erst am gesunden
Hund geübt werden, damit sie in einer Notsituation schnell und sicher
angewandt werden können. Erste Hilfe besagt aber auch, dass meistens
weitere Hilfe nötig ist, die von einem Tierarzt durchgeführt werden
muss. Deshalb sollte jeder Hundebesitzer immer die genaue Anschrift und
Telefonnummer seines Tierarztes bei sich führen, wenn er mit seinem
Hund unterwegs ist.
Erste Hilfe
Koffer
Jede Erste Hilfe
ist nur so gut, wie es die Bedingungen und Hilfsmittel zulassen. Deshalb
wäre es sehr zu empfehlen, wenn man stets einen Erste Hilfe Koffer bei
sich hat. Dieser Koffer sollte mindestens die nachfolgende Grundausstattung
haben:
1. Taschenlampe:
|
Ausreichende Beleuchtung bei schlechten Lichtverhältnissen; genaue
Untersuchung der Augen und Ohren |
2. Schere: |
Schneiden
von Verbandsmaterial |
3.
Fieberthermometer: |
Feststellen
der Temperatur |
4. Holzstab: |
Herstellen
einer Aderpresse |
5. Staubinde: |
Herstellen
einer Aderpresse |
6. Band: |
Zubinden des
Fanges |
7. Wärmflasche: |
Unterkühlung;
Schock |
8. Kühlkissen (die nicht vorgekühlt werden
müssen) : |
Hitzschlag; Schwellungen; Blutungen |
9. Sterile
Wundkompressen: |
Abdeckung
offener Wunden |
10. Watte: |
Auftupfen
von Wunddesinfektionsmittel |
11. Wunddesinfektionsmittel: |
Desinfektion
von Wunden |
12. Verbandwatte: |
Polsterung
von Verbänden |
13. Mullbinden: |
Verbände |
14. Klebeband: |
Fixieren von
Verbänden |
15. Elastische
Binden: |
Bauch- und
Brustverbände |
16.
Wasser (abgekocht) : |
Wundreinigung;
Augenspülung |
17: Wundsalbe: |
Versorgung
kleiner Wunden |
18. Decke: |
Unterkühlung;
Schock; Transport |
19. Zeckenzange: |
Entfernen
von Zecken |
Eigensicherung
Bei jeder Ersten
Hilfe am Hund gilt als oberstes Gebot, der Schutz der beteiligten Personen.
Hunde die verletzt sind, unter Schockeinwirkungen stehen, Angst oder Schmerzen
haben wehren sich oft gegen helfende Maßnahmen. So kann einen auch
oft der eigene Hund beißen.
Deshalb sollte man sich einem
verletzten Hund immer vorsichtig und langsam nähern. Ihn mit ruhiger
Stimme ansprechen und seine Reaktion genau beobachten. Als erstes sollte
der Hund angeleint werden, damit er nicht weglaufen kann. Nun sollte man
den Fang des Hundes zubinden. Hierfür bereitet man eine Schlinge in
der Mitte eines Bandes vor. Von vorne wird die Schlinge, mit dem Knoten
nach oben, um den Fang des Hundes gelegt und zugezogen. Nun werden die Enden
der Schlinge unter dem Fang überkreuzt und im Nacken des Hundes gut
verknotet. Diese Aktion sollte sicher und schnell vonstatten gehen, bevor
der Hund durch Abwehrreaktionen die Schlinge abstreifen kann. Falls man
gerade kein Band in reichweite hat kann das zubinden des Fanges auch mit
einer Leine vorgenommen werden.
So sollte ein ordentlich zugebundener
Fang aussehen
Transport
Da verletzte
Hunde meistens zum Tierarzt transportiert werden müssen, sollte man
auch hier ein paar kleine Regeln einhalten um dem Hund während des
Transportes nicht noch weitere Schmerzen oder Schäden zuzufügen.
Sofern der verletzte Hund noch laufen kann ohne, dass es ihm große
Schmerzen bereitet, sollte man ihn auch laufen lassen. Kann der Hund nur
unter sehr schweren Schmerzen oder gar nicht mehr laufen, muss er vorsichtig
getragen werden. Dabei sollten die verletzten Körperteile nicht der
Person, die ihn trägt, zugewendet sein. Wenn die oberen Gliedmaßen
verletzt sind, sollte man diese frei hängen lassen. Bei der Vermutung
von einem Beckenbruch muss man den hinteren teil des Hundes hängen
lassen.
Transport bei Verletzungen der
oberen Gliedmaßen
Transport bei Beckenbrüchen
Schwer verletzte
Hunde, die selbstständig nicht aufstehen können, kann man, sofern
es sich um kleinere Hunde handelt, zum Transport vorsichtig in einen Korb
legen. Bei größeren Hunden dagegen benötigt man eine zweite
Hilfsperson. Sie werden vorsichtig auf eine Decke gezogen und dann mit
der aufgespannten Decke transportiert. Bei Vermutungen von Wirbelsäulenverletzungen
oder mehrere Knochenbrüche oder wenn der Hund starke Schmerzen bei
dieser Transportart zeigt, muss unter die Decke eine feste Unterlage geschoben
werden (sollte noch ins Auto passen). Falls sich wirklich nichts geeignetes
dafür findet müssen Hilfspersonen den Körper des Hundes unterstützen,
um ein Durchhängen zu vermeiden.
Bewusstlose Hunde muss man
immer in Seitenlage Transportieren. Bei einem Kreislaufschockzustand des
Hundes muss der Kopf tief und der hintere Körper hoch gelagert werden.
Zeigt der Hund eine Atemnot, so muss der Kopf des Hundes hoch gelagert
werden.
Lagerung bei Kreislauf -Schockzustand
Lagerung bei Atemnot
Kleinere Verletzungen
der Haut
Bei kleineren,
oberflächigen Verletzungen der Haut empfiehlt es sich die Wunde mit
abgekochtem Wasser zu reinigen. Bei Bedarf kann eine Wundsalbe oder ein
Wundspray aufgebracht werden. Nur in Ausnahmefällen, wenn der Hund
durch ständiges Belecken der Wunde die Wundheilung stört, sollte
ein Verband oder ein Halskragen angebracht werden. Der Heilungsverlauf
sollte auch bei diesen kleineren Wunden regelmäßig kontrolliert
werden. Bei kleineren Verletzungen in nähe der Augen muss man darauf
achten, dass keine Wundsalbe in die Augen gerät. Dies könnte sonst
zu schweren Augenverletzungen führen. Sollte der Hund eine kleine Verletzung
am Ohr haben, sollte man nur eine spezielle Ohrensalbe verwenden, da normale
Wundsalben eventuell starke Reizerscheinungen auslösen können.
Auch bei kleineren Verletzungen der Augenlieder muss ein Tierarzt zu rate
gezogen werden. Da es nie auszuschließen ist, ob auch das Auge selbst
in Mitleidenschaft gezogen wurde. Bei diesen Verletzungen sollte sich die
Erste Hilfe darauf beschränken die Wunde mit abgekochtem Wasser auszuspülen
und der Hund daran gehindert werden am Auge zu kratzen.
Schürfverletzungen
Großflächige
Schürfwunden bedürfen immer einer tierärztlichen Behandlung,
da Infektionsgefahr besteht. Die Verletzung sollte man mit einer Wundkompresse
abdecken. Die Wundkompresse sollte jedoch mit abgekochtem Wasser befeuchtet
werden, damit Die Wunde nicht austrocknet und das ankleben der Wundkompresse
an die Wunde verhindert wird. Die Wundkompresse sollte in ihrer Position
fixiert werden, dies kann durch Klebebänder oder einen nicht festen
Verband geschehen. Natürlich muss der Hund daran gehindert werden
an der Wunde zu lecken oder kratzen. Der Hund sollte auf jeden Fall zum
Tierarzt gebracht werden.
Schnitt- und
Rissverletzungen
Bei Schnitt-
und Rissverletzungen sollte immer ein Tierarzt hinzugezogen werden, da
tieferliegende Gewebeteile, wie Sehnen, Muskeln, Nerven, Bänder oder
Gelenkkapseln, durchtrennt sein können. Die Erste Hilfe beschränkt
sich bei solchen Verletzungen auf das reinigen der Wunde mit abgekochtem
Wasser. Wundsalben oder Wundsprays dürfen auf keinen fall aufgetragen
werden, da ansonsten die tierärztliche Versorgung erheblich erschwert
wird. Der Hund sollte schnellstmöglichst zum Tierarzt gebracht werden,
da optimale Heilungsaussichten, bei durchtrennten tieferliegenden Gewebeteilen,
nur innerhalb von 4-6 Stunden nach dem Unfall bestehen. Da vor allem Schnittverletzungen
zu starken Blutungen neigen, werden diese nach sterilen Abdecken mit einem
Druckverband versorgt. Sollte weiterhin Blut durch diesen Verband sickern,
so wird über den vorhandenen Verband ein neuer angebracht, bei dem
der Druck etwas verstärkt wird. Sollte bei stärkeren Blutungen
ein Druckverband nicht ausreichend sein so kann man, bei Verletzungen an
den Gliedmaßen oder der Rute, die Blutung durch Abbinden stillen. Diese
Staubinden sollten jedoch nur an mit Muskeln gepolsterten Körperstellen
angebracht werden, sie dürfen niemals über Sehnen angebracht werden.
Da sie ansonsten schwere Schäden anrichten können. Der Stau
wird immer einige Zentimeter in Richtung Herz über der Wunde angebracht.
Danach sollte man den Hund auf direktem weg zum Tierarzt bringen. Dauert
der Transport länger muss auf jeden Fall die Staubinde jede 1
/4 Stunde für 1-2 Minuten gelockert werden, damit die abgebundenen
Körperteile wieder durchblutet werden.
Anlegen eines
Druckverbandes
Nach dem sterilen
Abdecken der Wunde wird Polstermaterial (Verbandwatte) um das Bein gewickelt.
Nun muss ein Verbandkissen, z.B. eine aufgerollte Mullbinde oder zusammengeleckte
Papiertaschentücher, auf den Wundbereich gelegt werden. Das Verbandkissen
wird nun mit einer Binde verbunden, dabei sollte man den Verband nur so fest
anziehen das er nicht mehr durch blutet. Auch ein Druckverband darf nicht
beliebig lange an der Wunde belassen werden. Da die Gefäßwände
der Venen weicher sind als die der Arterien werden diese zuerst zugedrückt.
dies bedeutet, dass Blut zwar durch die Arterien in die Pfote oder Rute einströmen
kann aber nicht mehr durch die Venen abfließen kann, damit kommt es
zu einem Stau. Die Pfote schwillt an. Ist dies der Fall muss der Verband gelockert
oder kurzfristig abgenommen werden. Durch vorsichtiges Massieren in Richtung
des Herzens oder vorsichtiges laufen des Hundes geht die Schwellung schneller
zurück.
Anlegen eines Druckverbandes
Anlegen einer
Aderpresse
Eine Aderpresse
sollte immer in Richtung Herz einige Zentimeter über der Wunde angebracht
werden. Zur Anlegung einer Aderpresse sollten nur breite Binden, wie Staubinde,
Krawatte, Gürtel oder Leine, verwendet werden. Es dürfen auf
keinen Fall dünne Schnüre oder Draht verwendet werden. Die Binde
wird 2-3 mal um das Bein geschlungen und dann ein kurzes Holzstück
in die Binde eingeknotet. Das Holzstück wird nun vorsichtig und langsam
gedreht, bis die Blutung steht. Es darf auf keinen Fall noch weiter gedreht
werden, wenn die Blutung schon zum Still-
stand gekommen ist. Um ein zurückdrehen
des Holzes zu verhindern, wird dieses mit einer zweiten Binde fixiert. Die
Aderpresse sollte jede 1/4 Stunde gelockert werden,
damit der abgebundene Körperteil wieder durchblutet wird. Natürlich
sollte der schnellstmögliche Transport zum Tierarzt angestrebt werden.
Anlegen einer Aderpresse
Stellen an denen abgebunden
werden darf
Stich- und Schussverletzungen
Bei Stich- und
Schussverletzungen sollte man sich immer auf dem schnellstmöglichem
Weg zum Tierarzt begeben. Da man die tiefe der Verletzung nur schlecht einschätzen
kann und man sich nicht sicher sein kann, dass keine inneren Gewebeteile
verletzt sind. Außerdem besteht bei solchen Verletzungen immer höchste
Infektionsgefahr, da fast immer Haare und Schmutz tief in die Wunde hineingedrückt
wurden. Die Erste Hilfe beschränkt sich hierbei auf das sterile Abdecken
der Wunde.
Bissverletzungen
Bissverletzungen
können eingrößeres Ausmaß haben als es zunächst
den Anschein macht. Auch wenn die Verletzung kaum blutet sind fast immer
Quetschungen des umliegenden Gewebes (Muskeln, Knochenhaut) vorhanden.
Es muss jede Bissverletzung als infiziert betrachtet werden. Eine tierärztliche
Betrachtung muss angeraten werden. Die Notversorgung richtet sich nach
den entstandenen Verletzungen. Auf jeden Fall sollten sie über die
letzte Tollwutimpfung ihres Hundes informiert sein.
Verletzungen
mit Fremdkörpern
Fremdkörper
sollten immer in der Wunde gelassen werden, da der Tierarzt durch die
Art und Lage des Fremdkörpers wertvolle Informationen über entstandene
Verletzungen bekommen kann. Oftmals verschließt der Fremdkörper
auch verletzte Blutgefäße, wird er herausgezogen können
lebensgefährliche Blutungen entstehen die sich ohne tierärztliches
Handwerkszeug nicht mehr beherrschen lassen. Sollte der Fremdkörper
doch herausgezogen worden sein, so wäre es gut, wenn man ihn mit zum
Tierarzt nehmen könnte und ihm die Lage des Fremdkörpers so genau
wie möglichst beschreiben könnte. Die Wunde sollte man mit sterilen
Wundkompressen um den Fremdkörper herum abdecken. Und vorsichtig verbinden,
dabei muss der Fremdkörper in den Verband eingebunden werden ohne
das Druck auf ihn ausgeübt wird. Der Fremdkörper sollte nicht
unnötig hin und herbewegt werden, da es dem Hund starke Schmerzen verursachen
würde und noch weitere Verletzungen entstehen können. Auch der
Hund sollte daran gehindert werden sich zu viel zu bewegen, da mit jeder
Bewegung des Hundes der Fremdkörper weitere Schäden anrichten
kann.
Fremdkörper in Verband
integriert
Verletzungen
der Pfoten
Da die Pfoten
des Hundes sehr stark durchblutete Körperteile sind, neigen die Verletzungen
in diesem Bereich zu starken Blutungen. Diese sind aber selten lebensbedrohend.
Die Wunden an den Pfoten des Hundes müssen immer sehr gründlich
mit abgekochtem Wasser gereinigt und sofort verbunden werden, damit kein
Schmutz mehr in die Wunde dringt. Da die Haut zwischen den Zehen und Ballen
eine der wenigen Hautzonen des Hundes ist die Schweißdrüsen
enthält, darf der Verband nicht einfach um die Pfote gewickelt werden.
Ansonsten werden die Zehenknochen des Hundes bei Belastung des Beines schmerzhaft
zusammengedrückt. Durch die Schweißabsonderung unter dem Verband
scheuert sich die Haut wund. Deshalb müssen Pfotenverbände mit
einer besonderen Technik angelegt werden (
siehe Anlegen eines Pfotenverbandes ).
Anlegen eines
Pfotenverbandes
Der Verband
sollte immer bis über das Sprunggelenk bzw. Handgelenk des Hundes
gewickelt werden, damit er gut sitzt und nicht verrutschen kann. Außerdem
sollte der Verband der Form der Pfote im Stand annehmen. Da das anlegen eines
Pfotenverbandes rasch vonstatten gehen muss, damit nicht noch mal Schmutz
in die Wunde gelangt, sollte man sich die notwendigen Utensilien fertig
vorbereitet in greifbare Nähe legen. Es wird folgendes benötigt:
4-5 cm breit und ca. 15 cm lange Wattestreifen
( 4 für Vorderpfote / 3 für Hinterpfote )
1 Wattebahn ca. 10 cm breit und 30 cm lang
1 sterile Wundkompresse
mind. 1 Rolle Verbandwatte
1-2 Mullbinden möglichst elastisch
5-10 Klebebandstreifen ca. 5 cm breit und 20 cm lang
Wattebausch
abgekochtes Wasser
Zuerst wird die Wunde nochmals
gründlich mit abgekochtem Wasser gereinigt und steril abgedeckt.
Nun wird die Polsterung zwischen den Zehen vorgenommen. Man hält
das Ende der schmalen Wattestreifen auf der Oberseite der Pfote fest führt
sie dann von vorn nach hinten zwischen den Zehen auf die Rückseite
der Pfote durch, wo sie wieder festgehalten werden. Bei der Vorderpfote
muss ein Wattestreifen auch rings um die Pfote gelegt werden, damit die
Daumenkralle unterpolstert wird. Die ca. 30 cm lange Wattebahn wird nun
von von der Vorderseite der Pfote, um diese herum, auf die Hinterseite gelegt
und festgehalten. Dann wird die gerollte Verbandswatte bis über das
Hand- bzw. Sprunggelenk gewickelt. Dabei sollte man jedoch nicht zu fest
anziehen. Anschließend wird in der selben Richtung, in der man die
Verbandswatte gewickelt hat, die Mullbinde gewickelt. Da ansonsten sich die
darunter liegenden Wattebahnen lockern. Die Mullbinde sollte so gewickelt
werden, dass der Verband sich der Pfote im Stand anpasst. Mit den Klebestreifen
wird der Verband fixiert. Es empfiehlt sich über einen so angelegten
Verband noch einen Einweghandschuh oder noch besser einen speziellen Hundeschuh
zu versehen. Zum einen wird der Verband besser gegen die Witterung geschützt
und es erschwert es dem Hund ihn abzunehmen.
Anlegen von Pfotenverband
Verletzungen
des Ohres
Blutende Wunden:
Bei blutenden
Wunden am Ohr des Hundes sollte man eine sterile Wundkompresse fest auf
die Wunde drücken und die Ohrmuschel zusammendrücken. Dann sollte
zur Polsterung Watte auf den Kopf des Hundes gelegt werden, und das Ohr auf
den Kopf geklappt werden. Es sollte auch saugfähiges Polstermaterial
auf die Innenseite der Ohrmuschel gelegt werden. Danach sollte mit einer
breiten Mullbinde oder elastischen Binde ein Kopfverband angelegt werden.
Bluterguss
in der Ohrmuschel:
Durch massives
Kratzen oder Anschlagen der Ohrmuschel, können Blutgefäße
in der Ohrmuschel platzen. Die Ohrmuschel verdickt sich erheblich und
fühlt sich bei vorsichtigem untersuchen wie ein Wasserkissen an.
Der Hund sollte hierbei am kratzen und schütteln des Ohres gehindert
werden. Es sollte durch leichtes aufdrücken eines Eisbeutels das
Ohr gekühlt werden, um die weitere Blutungen einzudämmen. In
diesem Fall sollte man immer einen Tierarzt aufsuchen, da ansonsten bei
Gerinnung des Blutes sich das Ohr zusammenzieht, es entsteht ein sogenanntes
"Blumenkohl-Ohr".
Verletzungen
der Augen
Hornhautverletzungen:
Wenn der Hund
häufig das Auge zukneift und oftmals versucht sich am Auge zu kratzen
und vielleicht noch ein gesteigerter Tränenfluss zu erkennen ist,
sollte man sich das Auge des Hundes genauer betrachten. Wenn man auf der
normalerweise durchsichtigen, glatten Hornhaut eine Verletzung oder milchige
Trübung sehen kann, sollte man schnellstmöglich einen Tierarzt
aufsuchen.
Fremdkörper
im Auge:
Es darf auf keinen
Fall versucht werden einen ins Auge eingespießten Fremdkörper
herauszuziehen. Ein lose im Bindehautsack liegender Fremdkörper kann
vorsichtig mit lauwarmen Wasser heraus gespült werden. Der Hund muss
am Kratzen des Auges gehindert werden. Hier sollte ebenfalls der Tierarzt
den Hund schnellstmöglich behandeln.
Verätzungen:
Reizende
Substanzen verursachen am Auge des Hundes zum Teil schwere Schäden.
Der Hund kneift das betroffene Auge zusammen, versucht am Auge zu wischen
oder kratzen und es stellt sich einvermehrter Tränenfluss ein. Es
sollte sofort eine Augenspülung gemacht werden. Hierbei muss eine zweite
Hilfsperson den Hund gut am Kopf festhalten. Mit Daumen und Zeigefinger
spreizt man die Augenlider des Hundes möglichst weit auseinander. Das
Auge sollte gründlich mit lauwarmen, abgekochtem Wasser ausgespült
werden. Den Spülvorgang sollte man noch 3-4 mal durchführen.
Natürlich muss man auch hier den Hund am kratzen des Auges hindern
und sofort zum Tierarzt bringen.
Augenspülung
Augapfelvorfall:
Bei einem
Unfall oder einer Beißerei kann es passieren, daß der Augapfel
aus der Augenhöhle nach außen fällt. Will man das Auge retten
ist jede einzelne Minute kostbar. Man sollte ein steriles nasses Tuch vorsichtig
auf das Auge legen und sich unverzüglich auf den Weg zum nächsten
Tierarzt machen.
Verletzungen
des Fangbereiches
Zahnverletzungen:
Es kann passieren,
das Zähne des Hundes abbrechen oder komplett herausgerissen werden. Ist
ein Zahn mit seiner Wurzel komplett aus dem Zahnfach herausgelöst
worden, so sollte man den Zahn, sofern man ihn noch findet, in eine mit
abgekochtem Wasser angefeuchtete sterile Wundkompresse legen nd mit zum
Tierarzt nehmen. Der Tierarzt kann dann entscheiden, ob der Zahn wieder
eingesetzt werden kann. Auch wenn man den Zahn nicht findet sollte man auf
jeden Fall einen Tierarzt aufsuchen, den der Tierarzt kann bestätigen,
dass der Zahn da gewesen ist. Dies kann bei Rassehunden vielleicht noch
einmal sehr wichtig sein (Ausstellungen, Körung). Dafür muss der
Tierarzt aber die offene Wunde sehen. Noch besser ist es, wenn er ein Röntgenbild
des noch offenen Zahnfaches anfertigt, mit dem man sich vom Hauptzuchtwart
eine Bestätigung des vorhandengewesenseins des Zahnes ausstellen lässt.
Abgebrochene Zähne, die aus der geöffneten Wurzelhöhle bluten,
sollten ebenfalls vom Tierarzt Untersucht werden, da die geöffnete Wurzelhöhle
und somit auch der Kieferknochen infektionsgefährdet sind.
Fremdkörper
in der Maulhöhle:
Wenn es einem
auffällt, dass de Hund vermehrt speichelt, mit der Zunge versucht
etwas aus dem Fang zu befördern oder mit den Vorderpfoten versucht
etwas aus dem Fang zu holen, sollte man nachsehen ob etwas in der Maulhöhle
nicht stimmt. Da das Untersuchen des Fanges für den Hund immer etwas
sehr unangenehmes ist, sollte man ihn zuerst beruhigen. Erst wenn man sich
sicher sein kann, dass der Hund einen nicht beißen wird kann man
die Untersuchung der Maulhöhle alleine und ohne Hilfsmaßnahmen
durchführen. Man sollte den Fang des Hundes zuerst noch geschlossen
lassen und erst die Lefzen auseinanderschieben. So kann man sich alle Zähne
und die Außenseite des Zahnfleisches ansehen. Des weiteren wird
so der Hund schon an die Manipulation an seinem Fang gewöhnt. Nun muss
man den Fang öffnen, indem man mit der einen Hand von oben um den
Fang greift und die Lefzen des Oberkiefers zwischen die Zahnreihen drückt.
Mit der anderen Hand ergreift man im Bereich der Schneidezähne den
Unterkiefer und zieht diesen nach unten. So kann man die gesamte Maulhöhle
begutachten und den Fremdkörper entfernen. Lässt der Hund sich
diese Maßnahmen nicht gefallen, oder muss man befürchten gebissen
zu werden, braucht man eine weitere Hilfsperson. Man legt jeweils eine stabile
Schlinge hinter den Fangzähnen um den Ober- und Unterkiefer. Der
Helfer kann so den Fang des Hundes durch Zug an den Schlingen öffnen.
Ist die Maulhöhle weit geöffnet, kann zur Sicherheit noch ein
stabiles Holzstück zwischen die Backenzähne geschoben werden,
damit der Hund den Fang nicht plötzlich schließen kann. Sollten
diese Bemühungen auch nicht weiterhelfen oder sieht man im fang des
Hundes Verletzungen durch einen Fremdkörper, sollte umgehend der Tierarzt
aufgesucht werden.
Öffnen des Fanges
Verätzungen
der Maulhöhle:
Hat der Hund
Substanzen in die Maulhöhle bekommen, die die Schleimhäute reizen,
fängt er meistens an schmatzend zu kauen und zu speicheln. Wenn man
keinen Fremdkörper in der Maulhöhle feststellen kann, sollte man
eine Spülung der Maulhöhle mit viel Wasser vornehmen. Der Kopf des
Hundes sollte hierbei leicht nach unten geneigt sein, damit das Wasser aus
dem Fang auslaufen kann. Danach sollte sofort ein Tierarzt zu rate gezogen
werden.
Spülung der Maulhöhle
Nasenbluten
Um dem Hund
bei Nasenbluten ei freies Atmen zu gewährleisten darf er nicht zugebunden
werden. Zunächst sollte man mit einem sauberen Tuch die Nasenlöcher
des Hundes abtupfen, um feststellen zu können ob die Blutung aus beiden
oder nur einem Nasenloch kommt. Außerdem kann man so feststellen ob
eine Verletzung des Nasenspiegels die Blutung verursacht oder sie wirklich
aus dem innern der Nase kommt. Wenn es sich um eine Verletzung des Nasenspiegels
handelt, die sehr erheblich bluten kann, so legen sie dem Hund einen Eisbeutel
auf den Nasenrücken und drücken mit einer sterilen Wundkompresse
fest auf die blutende Verletzung, bis die Blutung steht. Der Hund sollte
auch nachdem die Blutung gestoppt worden ist möglichst ruhig gehalten
werden, damit keine aufregungsbedingte Kreislaufanregung die Blutung wieder
neu beginnen läßt. Ist keine äußere Verletzung feststellbar,
beruhigen sie den Hund und legen ihm nur einen Eisbeutel auf den Nasenrücken.
Da Nasenbluten auch gefährliche Ursachen haben kann, wie Vergiftung
mit Rattengift, schwere Entzündungen der Nasenhöhle oder Tumore,
sollte, wenn die Blutung aus dem Innern der Nase kommt auf jeden Fall ein
Tierarzt den Hund untersuchen.
Stillen von Nasenbluten
Verletzungen
des Brustkorbes
Offene Verletzungen
des Brustkorbes:
Durch offene
Verletzungen des Brustkorbes wird das Unterdrucksystem, das die Atmung ermöglicht,
ausgeschaltet. Befindet sich ein Loch im Brustraum kann die Luft hierdurch
leichter in den Brustraum gesaugt werden, als durch die Luftröhre.
Die Lungen füllen sich nicht mehr richtig. Der Hund zeigt in so einem
Zustand eine sehr schnelle und angestrengte Atmung. Man erkennt so eine
Verletzung auch daran, dass im Atemrhytmus Luft, oft mit einem schlürfenden
Geräusch verbunden, durch die Wunde ein. und ausströmt. Bei solchen
Verletzungen ist das Ziel einer sofortigen Abdichtung der Öffnung
anzustreben. Der Hund sollte die Position einnehmen dürfen, bei der
er am besten Luft bekommt., häufig im Stehen oder Sitzen mit abgespreizten
Ellbogen. Wenn der Hund nicht mehr stehen kann, sollte er auf jeden Fall
mit erhöhter Position des Kopfes gelagert werden. Das der Hund in
dieser Situation nicht zugebunden werden darf versteht sich wohl
von alleine. Befindet der Hund sich nun in der Lage, wo er ausreichend
Luft bekommt, wartet man den Moment ab indem der Hund ausgeatmet hat. Bei
diesem Zeitpunkt legt man schnell eine, mit abgekochtem Wasser, gut befeuchtete,
sterile Wundkompresse auf die Öffnung. Darauf legt man, sofern vorhanden,
eine Folie zur besseren Abdichtung. Diese Abdichtung sollte mit breiten,
elastischen Binden um den Brustkorb fixiert werden. Der Druck sollte jedoch
so gewählt werden, dass man weder noch die Atmung des Hundes damit
behindert aber doch eine ordentliche Abdichtung bekommt. Beim Transport zum
Tierarzt sollte man den Hund auf die verletzte Seite legen, damit die Atmung
über die gesunde Lungenhälfte nicht eingeschränkt wird.
Stumpfe Verletzungen
des Brustkorbes:
Das Problem
bei solchen Verletzungen besteht darin, dass man sie nicht sehen kann
und das der Zustand des Hundes sich innerhalb kurzer Zeit stark verschlechtern
kann. Durch einen Schlag, Autounfall oder Sturz aus gewisser Höhe,
kann es zu einem plötzlichen Druckanstieg im Brustraum kommen. Die Luft
in der Lunge und den Bronchien wird dadurch stark zusammengedrückt und
kann diese zum Platzen bringen. Auch hierbei wird das Druckuntersystem, das
die Atmung ermöglicht, erheblich gestört. Es stellt sich eine schnelle
und flache Atmung ein, der Hund atmet pumpend. Der Hund sollte umgehend
zum Tierarzt gebracht werden.
Verletzungen
des Bauchraumes
Perforierende Verletzungen
des Bauchraumes:
Solche Verletzungen
müssen als sehr gefährlich eingestuft werden, da die inneren Organe
des Bauchraumes in Mitleidenschaft gezogen sein können. Außerdem
besteht immer die Gefahr einer Infektion, wobei es zu lebensbedrohenden Bauchfellentzündungen
kommen kann. Da die Bauchwand aus mehreren Sichten besteht die sich gegeneinander
verschieben können, sind innere Organe nicht immer sichtbar. Deshalb
sollte jede Verletzung im Bereich des Bauches von einem Tierarzt untersucht
werden. Die Erste Hilfe beschräkt sich auf ein abdecken der Wunde mit
einer gut befeuchteten Wundkompresse. Sollten Teile innerer Organe aus der
Wunde hervortreten, sollte man den Hund daran hindern an ihnen zu lecken
oder knabbern. Ebenfalls sollte man nicht versuchen die Organteile einfach
wieder in den Bauch zurückzuschieben. Man sollte sie nur mit einer,
mit abgekochtem, abgekühltem Wasser, gut befeuchteten Wundkompresse
abdecken, um weiter Verschmutzung und Austrocknung zu vermeiden.
Stumpfe Verletzungen
des Bauchraumes:
Das Problem
bei diesen Verletzungen besteht darin, dass man sie nicht sehen kann.
Bei einem Unfall, Schlag oder Tritt gegen den Bauch, Sturz können innere
Organe Verletzt werden. Das kann ernste Konsequenzen haben:
- Leber- und Milzgewebe ist nicht besonders stabil > es kann reißen
- Es kann zu lebensgefährlichen inneren Blutungen kommen
- Der gefüllte Magen kann platzen > es kommt zum lebensgefährlichem
Schock
- Das Zwerchfell kann reißen > Bauchorgane fallen in den Brustraum
vor und
behindern zum Teil erheblich die Atmung
Bei inneren
Blutungen stellt sich nach unterschiedlich langer Zeit, je nachdem wie stark
die Blutung ist, ein Schockzustand ein. Erste Hilfe wie unter Schock.
Bei geplatztem
Magen verlaufen die Krankheitsanzeichen sehr stürmisch. Der meist stöhnende
Hund sollte in Schocklage und unverzüglich zum Tierarzt gebracht werden.
Bei gerissenem
Zwerchfell sollte der Hund die Position einnehmen dürfen, in der er
am besten Luft bekommt.
Prellungen und
Blutergüsse
Diese Art von
Verletzungen ist von außen nur daran zu erkennen, dass bei Berührung
oder vorsichtigem Abtasten Schmerzen ausgelöst werden können
und eventuell eine Schwellung entsteht. Ein oberflächlicher Bluterguss
kann an einer rot-violett gefärbten Haut erkannt werden. Die helfenden
Maßnahmen bestehen darin, den verletzten Körperteil möglichst
ruhig zu lagern und einen Eisbeutel zur Kühlung aufzulegen. Wenn die
Schmerzen nach einer gewissen Zeit nicht nachlassen, sollte man einen Tierarzt
aufsuchen, da eventuell Muskeln und Nerven in der tiefe geschädigt
sein könnten. Sogar ein versteckter Knochenbruch ist nicht immer
auf den ersten Blick erkennbar.
Verstauchungen
und Verrenkungen
Bei Verstauchungen
und Verrenkungen tritt eine unterschiedlich starke Lahmheit ein. Zuerst
sollte man die betroffenen Gelenke ausfindig machen. Dies geschieht, indem
man den Hund auf den Boden legt und das betroffene Gliedmaß systematisch
von unten nach oben untersucht. Angefangen bei den Zehengelenken wird nun
jedes Gelenk vorsichtig gebeugt und gestreckt. Auch wenn man bereits ein
schmerzhaftes Gelenk gefunden hat, sollte man mit der Untersuchung bis zum
Schulter- bzw. Hüftgelenk fortfahren, da eventuell ein weiteres Gelenk
betroffen sein kann. Die schmerzenden Gelenke sollten mit einem Eisbeutel
oder feuchtkalten Umschlägen gekühlt werden. Wenn die Schmerzen,
Lahmheit nach gewisser Zeit nicht nachlassen sollte man einen Tierarzt
aufsuchen, da eventuell Bänderverletzungen vorliegen können.
Ausgerenkte
Gelenke
Eine abnorme
Stellung eines Gelenkes und eine hochgradige Lahmheit sind äußere
Anzeichen ausgerenkter Gelenke. Häufig sind auch Blutergüsse und
schnell einsetzende Schwellungen zu beobachten. Bei ausgerenkten Kiefergelenken,
kann der schief erscheinende Fang nicht mehr geschlossen werden. Fast immer
sind die Gelenkkapseln und die Bänder überdehnt, an- oder abgerissen.
Das betroffene Gelenk sollte möglichst nicht bewegt werden. Es sollte
unter keinen Umständen versucht werden das Gelenk wieder einzurenken.
Beim Transport zum Tierarzt sollte eine weiche, Unterpolsterung des betroffenen
Gelenkes, und stabile Lagerung des Hundes angestrebt werden. Eine gute Kühlung
mit Eisbeuteln oder feuchtkalten Umschlägen sollte durchgeführt
werden. Da hierdurch Schwellungen verzögert werden, und dies der Arbeit
des Tierarztes erheblich erleichtert. Vermutet man Ausrenkungen der Wirbelsäule
sollte man, die oft noch laufenden Hunde mit größter Behutsamkeit
transportieren. Der Hund sollte auf keinen Fall ins Auto springen. Kann
der Hund nicht mehr stehen, transportiert man ihn am besten auf einer festen
Unterlage.
Knochenbrüche
Knochenbrüche
sind sehr schmerzhafte Verletzungen, da die Bruchenden, die in der Regel
sehr spitz sind, oft in das umliegende Gewebe gebohrt sind. Es entstehen
auch sehr schnell schwere Blutergüsse durch das blutende Knochenmark
und verletzte Blutgefäße.
Knochenbrüche
des Kiefers:
Sie verursachen
neben Schmerzen und Schwellungen oft auch ein "Nicht mehr passen der Zähne",
so dass die Kiefer nicht mehr geschlossen werden können. Der Hund
hält meistens den Fang leicht geöffnet. Hierbei können wir
dem Hund nur durch die Kühlung mit einem Eisbeutel helfen, wenn er
sich dies gefallen lässt. Dies lindert etwas die Schmerzen und verzögert
die Schwellung. Der Hund sollte sofort zum Tierarzt gebracht werden.
Schädelbrüche:
Schädelbrüche
sind nicht immer direkt zu sehen. Bei asymmetrischer Kopfform oder einer
eingedrückt erscheinenden Schädelpartie liegt der Verdacht sehr
nahe. Folgende Symptome können ebenfalls auf einen Schädelbruch
hinweisen:
- Blutungen aus Ohren, Augen und Nase
- Austritt von klarer, leicht gelblicher Flüssigkeit aus Ohren, Augen
oder Nase
(Gehirnflüssigkeit)
- Ein oder Beide Augen werden aus ihren Höhlen herausgedrückt
- Bewusstlosigkeit
Der Hund sollte
vorsichtig in Seitenlage werden und schnellstmöglich zu einem Tierarzt
gebracht werden. Ist der Hund bewusstlos, oder wird er es während dem
Transport, muss für eine freie Atmung gesorgt werden. Der Kopf wird
gestreckt, der Fang geöffnet und die Zunge herausgezogen. Die Atmung
sollte ständig kontrolliert werden.
Wirbelbrüche:
Wirbelbrüche
sind ebenfalls äußerlich nur sehr schwer feststellbar. Der
von außen sichtbare Funktionsausfall kann sehr stark variieren.
Ist der Bruch nicht gravierend verschoben, kann ein aufgekrümmter
Rücken, verspannte Rückenmuskulatur und ein vorsichtiges, verspanntes
Laufen vorläufig die einzigen Symptome sein. Bei einem stark verlagertem
Bruch kann das Rückenmark abgequetscht worden sein, was eine komplette
Lähmung hinter (vom Kopf aus gesehen) der Verletzung hervorruft. Der
Hund sollte behutsam auf eine feste Unterlage gelegt werden, ohne dass der
Rücken dabei stark bewegt wird. Ein sofortiger Transport zum Tierarzt
ist unerlässlich.
Brüche
der oberen Gliedmaßen:
Bei Brüchen
von Schulterblatt, Oberarm oder Oberschenkel sollte der Hund auf die gesunde
Seite gelegt werden und komfortabel gelagert zum Tierarzt gebracht werden.
Man sollte darauf achten, dass das betroffene Gliedmaß nicht herumbaumeln
kann. Dei vermutete Bruchstelle kann mit einem Eisbeutel gekühlt werden.
Brüche
der unteren Gliedmaßen:
Um den Bruch
ruhig zu stellen kann man eine Beinschiene anlegen. Zur Schienung eignen
sich verschiedene Materialien wie Zeitungen, Pappe, Holzstäbe, usw.,
die an dem verletzten Bein angelegt werden und nicht zu fest umklebt oder
umwickelt werden. Dabei sollte man auf keinen Fall versuchen das Bein einzurichten.
Bei einer stark veränderten Form oder Abwinkelung des Beines oder wenn
der Hund starke Schmerzen beim anlegen einer Beinschiene zeigt lässt
man das Bein in ruhe. Es wird zum Transport zum Tierarzt lediglich auf eine
weiche Unterlage gelegt, damit es möglichst ruhig liegt. Falls der
Hund sich eine Kühlung des Beines gefallen lässt, kann mit einem
Eisbeutel ihm die schmerzen etwas gelindert werden. Beim Transport sollte
man bedenken, dass auch ein geschientes Bein nicht hin und her baumeln sollte.
Anlegen einer Beinschiene
Rippenbrüche:
Bei Brüchen
der Rippen ist immer damit zu rechnen, das die Brusthöhle geöffnet
worden ist. Wenn man im Bereich der Rippen eine Verwölbung der Haut
feststellt, die sich beim Ausatmen des Hundes aufbläst und beim Einatmen
zurückbildet, gelangt aus dem Brustraum Luft unter die Haut. Der Brustraum
ist geöffnet. Es entstehen für den Hund ähnliche wie bei offenen
Brustraumverletzungen.
Siehe Verletzungen des Brustkorbes
. Der Hund sollte zuerst
beruhigt werden. Nun sollte man ein weiches zusammengefaltetes Tuch direkt
auf die Verwölbung legen. Mit mäßig festem Druck sollte
man elastische Binden um den Brustraum des Hundes wickeln. Damit wird dem
Hund die Atmung erleichtert. Der Hund sollte schnellstmöglichst zu
einem Tierarzt gebracht werden.
Offene Knochenbrüche:
Diese Verletzungen
sind leicht daran zu erkennen, dass die Haut über der Bruchstelle
verletzt ist. Gelegentlich sind auch Knochenteile, die sich durch die Haut
gebohrt haben, zu sehen. Bei diesen Verletzungen gilt es in erster
Linie der drohenden Infektionsgefahr vorzubeugen. Die offene Wunde wird mit
abgekochtem Wasser befeuchteten, sterilen Wundkompressen abgedeckt. Man
sollte nicht versuchen einen Verband oder gar eine Beinschiene anzulegen.
Man sollte lediglich die verletzten Gliedmaßen weich und stabil lagern
und sofort einen Tierarzt aufsuchen.
Schock
Der Schock ist
ein lebensbedrohender Zustand für den Hund. Sein Erkennen und seine
vorrangige Behandlung müssen bei der Ersten Hilfe immer an 1. Stelle
stehen. Wenn man einen Schockzustand festgestellt hat, sollte man alle
anderen Verletzungen vorläufig ignorieren.
Was ist
ein Schock:
Beim Schock
kommt es zu schwerwiegenden Störungen des Blutkreislaufes. Lebenswichtige
Organe wie Gehirn, Brust- und Bauchorgane werden nicht mehr ausreichend
durchblutet und können schwersten Schaden nehmen.
Was verursacht
einen Schock:
Größere Blutverluste, wie z.B. bei inneren Blutungen oder massiven
äußeren Verletzungen, entziehen dem Blutgefäßsystem
einen großen Teil des Blutvolumens.
Verlust von Blutflüssigkeit (Serum) bei Vergiftungen, die das Blutgefäßsystem
"undicht" machen.
Großflächige Hautdefekte und vor allem Verbrennungen "schwitzen"
erhebliche Mengen an Serum aus.
Schwere allergische Reaktionen, z.B. Insektenstiche, eiweißhaltige
Medikamente und andere Substanzen = anaphylaktischer Schock.
Gehirnfunktionsstörungen wie z.B. bei Schädelverletzungen oder
Vergiftungen.
Starke Schmerzen.
Extreme psychische Belastungen (schlimme Unfälle oder Beißereien).
Bei jedem verletzten oder erkrankten Hund besteht die Möglichkeit
einer Entwicklung zum Schockzustand.
Wie erkennt
man einen Schock:
Schockzustände
gibt es in verschiedenen Graden. Die folgenden Symptome können einzeln
oder in Kombination auftreten:
Der Hund macht einen leicht abwesenden und geschwächten Eindruck,
sofern er bei Bewusstsein ist. Er kann auch etwas unsicher oder taumelnd
laufen. Bei schweren Schockzuständen kann er zusammenbrechen oder auch
bewusstlos sein.
Häufig ist Zittern oder ein Zustand wie bei Schüttelfrost beim
Hund zu beobachten.
Die äußeren Körperteile, wie Ohren, Pfoten und Rutenspitze,
fühlen sich kalt an.
Die Atmung ist flach und beschleunigt (entweder Hecheln oder schnelle
Atmung bei geschlossenem Fang).
Die sichtbaren Schleimhäute, wie Zunge, Zahnfleisch oder Bindehäute,
sind blass, fast weiß.
Das Herz schlägt sehr schnell. Es können Werte von 150 bis über
200 Schlägen pro Minute möglich sein.
Normalwerte
in Ruhe:
große
Hunde ca. 80 Schläge/Min.
kleine Hunde
ca. 80-120 Schläge/Min.
Vorgehensweise beim
Schock:
1. Ignorieren aller anderen Verletzungen (vorläufig).
2. Hund auf die Seite legen, möglichst auf eine Decke.
3. Strecken des Kopfes und für gute Atmung sorgen, ggf. Öffnen
des Fanges und Hervorziehen der Zunge.
4. Hochlagern des hinteren Körperteils und Beine durch Unterlegen
von Decken.
5. Wärmflasche, in ein Tuch gewickelt (um Verbrennungen zu
Vermeiden), vor den Bauch des Hundes legen.
6. Stilen starker sichtbarer Blutungen.
7. Hund in eine Decke wickeln.
8. Schnellster Transport zum Tierarzt.
Bewusstlosigkeit
Bewusstlosigkeit
kann durch viele Verletzungen, Vergiftungen und Erkrankungen hervorgerufen
werden. Der Hund sollte zunächst in Seitenlage gebracht werden. Danach
sollte sofort überprüft werden, ob der Hund noch atmet und ob sein
Herz noch schlägt.
Atmung: Ein Heben und Senken des Brustkorbes und/oder
des Bauchraumes muss zu sehen sein. Stellt man keine Atmung fest geht man
vor wie bei
Atemstillstand .
Herztätigkeit:
Auf der linken Brustseite (4-5 cm hinter dem Ellenbogengelenk)
kann man die Herzaktionen sehen oder ertasten (2 Finger zwischen 2 Rippen
legen). Bei ausgefallener Herztätigkeit geht man vor wie bei
Herzstillstand .
Atemstillstand
Kann man keine
Atemzüge feststellen, streckt man den Kopf des Hundes, öffnet
den Fang und zieht die Zunge heraus. Man sollte mit Augen und Fingern kontrollieren,
ob der Rachenraum frei ist oder ob verschluckte Gegenstände oder Erbrochenes
zu finden ist. Wenn ja räumt man vorsichtig den Rachenraum aus. Man
kneift den Hund nun fest in die Nasenlöcher und beobachtet ob sich daraufhin
die Atmung einstellt. Sollte der Hund darauf hin immer noch nicht atmen,
muss man eine
künstliche Beatmung vornehmen. Der Herzschlag sollte kontrolliert
werden.
Künstliche
Beatmung
Durch Brustkorbmassage:
Der Hund wird
in rechte Seitenlage gelegt. Man fasst mit beiden Händen möglichst
breitflächig auf den Brustkorb des Hundes und drückt ihn zusammen.
Auf diese weise drückt man den Brustkorb sorgfältig 30-40 mal
(kleinere Hunde) oder 15-20 mal (größere Hunde) pro Minute. Man
sollte keine harte, kurze Stöße machen. Eine weitere Hilfsperson
sollte den Kopf des Hundes kontrollieren, ob Luft durch den geöffneten
Fang ein- und ausströmt. Zum anderen sollte sie immer wieder zwischendurch
den Puls des Hundes überprüfen. Die Beatmung wird zunächst
ca. 1 Minute durchgeführt. Man unterbricht die Beatmung und beobachtet,
ob eine spontane Atmung des Hundes einsetzt (einige Sekunden warten). Beim
einsetzen einer selbstständigen Atmung sollte der Hund unverzüglich
zum Tierarzt gebracht werden. Beim Transport muss ständig überprüft
werden, ob der Hund weiterhin atmet. Setzt die Atmung erneut aus, muss
die künstliche Beatmung bis zum Wiedereintritt der selbstständigen
Atmung oder bis zum Eintreffen beim Tierarzt wiederholt werden. Setzt keine
selbstständige Atmung ein wird wieder ca. 1Minute beatmet. Eine Pause
(einige Sekunden) zur Kontrolle, ob eine selbstständige Atmung einsetzt,
gemacht. So verfährt man bis eine selbstständige Atmung einsetzt
oder man den Tierarzt ereicht hat.
Die Brustkorbmassage
darf nicht durchgeführt werden bei:
-
Rippenverletzungen
-
Vermuteten inneren Verletzungen des Brustraumes
Durch Mund-zu-Nase
Beatmung:
Diese Art
der Beatmung ist effektiver als die Brustkorbmassage. der Kopf des Hundes
wird gestreckt, der Fang geöffnet und die Zunge gerade nach vorne
herausgezogen. Nun wird der Fang wieder gut (möglichst Luftdicht)
geschlossen. Man legt die Lippen ganz um die Nase des Hundes und bläst
hinein (man kann zuvor auch ein Taschentuch oder ähnliches darüber
legen). Während des Einblasens der Luft sollte man überprüfen,
ob der Brustkorb des Hundes sich hebt. Sollte dies nicht der Fall sein
beatmet man erneut, bläst aber etwas kräftiger. Man gibt die
Nase wieder frei, damit die Luft auch wieder ausströmen kann. Es wird
ca. 30 mal pro Minute beatmet, d.h. 2 Sekunden Luft einblasen und 2 Sekunden
die Nase freigeben. Nach 1 Minute unterbricht man die Beatmung und kontrolliert,
ob eine selbstständige Atmung einsetzt. Sollte keine selbstständige
Atmung einsetzen, wiederholt man diesen Vorgang solange bis die selbstständige
Atmung einsetzt oder man beim Tierarzt eingetroffen ist. Die Menge der
eingeblasenen Luft ist ausreichend, wenn der Brustkorb des Hundes sich
gut sichtbar hebt. Man sollte jedoch darauf achten den Hund nicht wie ein
Luftballon aufzublasen, da zu große Luftmenge oder zu starker Beatmungsdruck
die Lunge schädigt (Lungenbläschen platzen).
Die Herztätigkeit
muss während der Beatmung immer kontrolliert werden.
Herzstillstand
Wenn man bei
der Untersuchung eines bewusstlosen Hundes keinen Herzschlag sehen oder
ertasten kann, muss man sofort handeln. Man braucht keine Zeit damit verschwenden
die Atmung zu kontrollieren, den ein Hund ohne Herztätigkeit atmet
nie. Man bringt den Hund in rechte Seitenlage, streckt den Kopf öffnet
den Fang und zieht die Zunge heraus. Man sollte sich zwischen den Vorder-
und Hinterbeinen vor die Brust des Hundes knien. Der Handballen der linken
Hand wird einige Zentimeter hinter dem Ellenbogen des Hundes auf die Brust
aufgelegt. Mit der rechten Hand umschlingt man die linke. Jetzt drückt
man in kurzen Stößen pumpend auf den Brustkorb (ca. 1 mal pro
Sekunde). Neben der Herzmassage muss immer wieder beatmet werden. Man wechselt
ab (10 mal Herzmassage - 3 mal Beatmung). Nach 1 Minute unterbricht man,
um zu kontrollieren ob die Herztätigkeit oder Atmung wieder eingesetzt
hat. Setzt keine Herztätigkeit ein wiederholt man den Vorgang, bis die
Herztätigkeit einsetzt oder man beim Tierarzt eingetroffen ist. Falls
die Herztätigkeit einsetzt sollte man schnellstmöglich einen Tierarzt
aufsuchen. Beim Transport ist ständig die Herztätigkeit und die
Atmung zu kontrollieren.
Hitzschlag
Hunde zählen
zu den äußerst hitzeempfindlichen Tieren. Der Hund besitzt
keine Schweißdrüsen auf der Haut (außer an den Pfoten
und dem Nasenspiegel). Die einzige Möglichkeit sich abzukühlen
hat er nur durch Hecheln (Erzeugung von Verdunstungskälte). Der Hund
kann durch Hecheln jedoch nur Außentemperaturen von bis zu 28°C
ausgleichen. Ist es wärmer, muss er sich zusätzlich Kühlung
verschaffen, wie z.B. durchliegen auf kalten flächen, befeuchten
des Felles durch Belecken oder Schwimmen. Wenn er dazu keine Möglichkeit
hat, steigt seine Körpertemperatur über das normale Maß
(in Ruhe oder mäßiger Bewegung zwischen 38 und 39°C) an.
Schon ab 40 °C setzen Kreislaufbeschwerden und deutliche körperliche
Schwächen ein. Die Probleme kommen dadurch zustande, dass der Körper
versucht, viel Blut in die äußeren Körperteile zu pumpen
(Beine, Haut), damit es dort abgekühlt wird. Ist dieser Zustand stark
ausgeprägt, fehlt dieses Blut in den wichtigen inneren Organen. Bei
weiterem Temperaturanstieg verstärken sich die Kreislaufprobleme, der
Hund kann kaum noch stehen (taumelt), hechelt massiv bzw. atmet sehr schnell
bei geschlossenem Fang durch die Nase. Der Hund kann weiterhin Bewusstseinsstörungen
unterschiedlichsten Grades aufweisen: abwesender Eindruck bis Bewusstlosigkeit.
Die Schleimhäute sind stark gerötet, sichtbare Venen, z.B. auf
der weißen Augenhaut oder unter der Zunge, treten deutlich geschwollen
hervor. Der ganze Hund fühlt sich sehr warm an. Ab 43° C kommt
es zur Gerinnung von Eiweißstoffen im Körper, es besteht Lebensgefahr.
Man sollte bedenken, dass
wenn der Hundstark hechelt, dabei mit dem Speichel sehr viel Wasser verdunstet
(bis zu 1 Liter pro Stunde). Da der Hund nur sehr wenig Wasservorräte
im Körper hat, muss er relativ viel trinken. Man gibt ihm immer
wieder die Gelegenheit, zunächst in mehreren kleinen Portionen, zu
trinken, bis er selber keinen Durst mehr hat. Verliert der Hund sehr viel
Wasser und kann es durch Trinken nicht ersetzen, "dickt das Blut ein". Das
Herz muss sehr angestrengt arbeiten, um das zähflüssige Blut zu
pumpen. Kleinere Blutgefäße können nur noch sehr schlecht
durchblutet werden (Gefahr von Organschäden).
Die allergrößte Gefahr besteht, wenn sich Hunde bei warmer
Witterung in kleinen Boxen mit schlechtem Luftaustausch oder gar in geschlossenen
Autos, die womöglich noch in der Sonne stehen, aufhalten müssen.
Man sollte bedenken, dass die Temperatur im Auto bei Sonneneinstrahlung
bereits im Frühjahr auf bis zu 60-70° C steigen kann. Der Hund
kommt bereits nach 10-15 Minuten in größte Schwierigkeiten. Deshalb
sollte man einen Hund nie unnötig in einem geschlossenem Auto lassen.
Muss der Hund einmal im Auto gelassen werden sollte man folgende Punkte auf
jeden Fall berücksichtigen:
Auto immer im Schatten abstellen (Sonnenwanderung
beachten)
Schiebedach, Fenster, Heckklappe öffnen
Wasser anbieten
Immer wieder Hund und Auto kontrollieren, ggf. Wasser
nachfüllen
!!!
Man sollte nicht zögern, einen Hund aus einem fremden Auto ggf. gewaltsam
herauszuholen, wenn Gefahr im Verzug ist, und der Halter nicht schnell
gefunden werden kann. Man ist in diesem Fall für den entstandenen Schaden
an dem Auto nicht haftbar zu machen!!!
Die Erste Hilfe
sollte nach folgenden Punkten ablaufen:
- Den Hund sofort an einen kühlen, schattigen Platz
bringen.
- Den Hund konsequent und ca. eine halbe Stunde abkühlen.
Am besten mit einem Wasserschlauch abspritzen. Zuerst sollte man nur die
Beine kühlen, dann langsam der Rumpf und zuletzt der Kopf.
- Ein Eisbeutel sollte von oben auf den Kopf und Nacken
geleckt werden.
- Man sollte dem Hund Wasser zum trinken anbieten, sofern
das Tier ansprechbar und bei Bewusstsein ist. Niemals sollte man einem
bewusstlosen Hund Wasser einflößen.
Abkühlen eines Hundes
Herz- und Kreislaufschwäche
Herz- und Kreislaufschwäche
kann durch viele verschiedene Ursachen hervorgerufen werden. Sie kann
vor allem durch starke, dem Trainingszustand des Hundes nicht angepasste
Überanstrengung ausgelöst werden. Wenn das Herz nicht in der Lage
ist, den geforderten Ansprüchen gerecht zu werden, können sonst
schwere, irreparable Herzmuskelschäden die Folge sein. Das Herz schafft
es nicht, trotz massiv erhöhter Schlagfrequenz genügend Blut in
Umlauf zu bringen. Es gelangt nicht genügend Blut in den Lungenkreislauf,
wo es mit dem notwendigen Sauerstoff versorgt werden kann. Aus dem Körper
zurückströmendes Blut kann nicht schnell genug weggepumpt werden,
es kommt zum Blutstau im Körperkreislauf und im Lungenkreislauf.
Daraus resultiert eine Unterversorgung mit Sauerstoff und gleichzeitig
eine Anreicherung des Blutes mit Stoffwechselabfallprodukten (Milchsäure
und Kohlendioxid) aus dem Muskelstoffwechsel. Man erkennt diesen Zustand
daran, daß die Hunde massiv hecheln, zum einen, weil sie nicht genug
Sauerstoff bekommen, zum anderen, weil die Körpertemperatur in der
Regel deutlich angestiegen ist. Sie taumeln und können zum teil kaum
noch stehen. Die Venen sind wegen des Blutstaues deutlich angeschwollen.
Die Herzfrequenz ereicht Werte von 150 bis über 200 Schlägen
pro Minute. Aufgrund der schlechten Sauerstoffversorgung und Anreicherung
mit Kohlendioxid verfärben sich die sichtbaren Schleimhäute
bläulich bis violett. Man sollte den Hund sofort an einen kühlen,
schattigen Platz bringen. Man lässt ihn zunächs in Ruhe, das
er verschnaufen kann und bietet ihm Wasser an. Sollte eine Überhitzung
stattgefunden haben (im Zweifelsfall Temperatur messen) sollte eine Kühlung
wie unter dem Punkt
Hitzschlag beschrieben vorgenommen werden. Natürlich
darf der Hund nicht weiter belastet werden. Bei gravierenden Symptomen
sollte eine Nachuntersuchung durch einen Tierarzt erfolgen.
Unterkühlung
Unterkühlungen
kommen vor allem bei kurzhaarigen Hunden vor, aber auch langhaarige Hunde
können in bestimmten Situationen unterkühlen. Oft laufen Hunde
nach Unfällen in Panik davon. Wenn sie ernsthaft verletzt sind, Kreislaufprobleme
bekommen oder bewusstlos werden, können sie ihre Körpertemperatur
nicht aufrecht erhalten. Ein Hund in solch einem Zustand macht einen teilnahmslosen
Eindruck oder ist gar bewusstlos. Wenn die Körpertemperatur noch
nicht zu sehr abgesunken ist, zittert der Hund. Ist die Körpertemperatur
jedoch weit abgesunken, liegt der Hund ganz ruhig da. Beim Anfassen fühlt
der Hund sich bereits kalt an, die gemessene Temperatur kann Werte unter
30 °C erreichen. Man sollte den Hund unverzüglich an einen
warmen Ort bringen. Man hüllt ihn in eine Decke und legt Wärmflaschen
(in ein Tuch gewickelt, damit Verbrennungen vermieden werden) vor seinen
Bauch. Man hüllt die Wärmflaschen zusammen mit dem Hund in eine
Decke. Zieht die Decke über die Nase des Hundes (auf freie Atmung ist
zu achten), damit er die angewärmte Atemluft einatmet. Man sollte immer
wieder die Decke weg, um zu kontrollieren, dass der Hund gut atmet. Wenn
der Hund bei Bewusstsein ist, kann man ihm angewärmtes Wasser zum trinken
geben. Man sollte jedoch beachten, dass man einen unterkühlten Hund
niemals zu schnell erwärmt. Da das noch relativ kalte Blut aus den Beinen
und der Haut Herzflimmern auslösen könnte. Der Hund sollte danach
auf jeden Fall von einem Tierarzt untersucht werden.
Ertrinken /
Ersticken
Ertrinken:
Beim ertrinken
gelangt Wasser in die Lunge des Hundes, es findet kein Sauerstoffaustausch
mehr statt. Die eingedrungene Flüssigkeit kann immer eine Infektion
der Lunge mit nachfolgender Lungenentzündung hervorrufen. Ist der
Hund nach seiner Rettung bei Bewusstsein und kann husten, kann man nicht
viel helfen. Falls er unterkühlt ist hält man ihn warm und bringt
ihn zum Tierarzt. Ist der Hund nicht bei Bewusstsein hebt man ihn an der
Hinterhand hoch, damit der Kopf nach unten hängt und die Flüssigkeit
aus der Lunge ablaufen kann. Eine Hilfsperson kann leicht auf den Brustkorb
des Hundes klopfen, was das Ablaufen der Flüssigkeit beschleunigt.
Der Hund wird so ungefähr 20 Sekunden hochgehalten. Danach bringt man
ihn in rechte Seitenlage und kontrolliert Herzschlag und eine eventuell wieder
einsetzende Atmung. Bei keinen Anzeichen von Herz- oder Atemtätigkeit
verfährt man wie bei
Herzstillstand
bzw.
Atemstillstand
. Auch wenn der Hund sich nach einiger
Zeit wieder normal benimmt, sollte man ihn immer zur Nachuntersuchung einem
Tierarzt vorführen, da Infektionsgefahr besteht.
Ersticken:
Beim Ersticken
ist ein Fremdkörper in die Atemwege gelangt und der Hund bekommt nicht
genug Luft. Bei verschütteten Hunden ist Sand oder Erde in die Atemwege
gelangt. Vermutet man einen Fremdkörper, verfährt man wie unter
Fremdkörper in der Maulhöhle
. Könnte der Fremdkörper
auch in der Lunge sein, hebt man den Hund an den Hinterbeinen hoch und
schüttelt ihn. Kommt der Fremdkörper immer noch nicht heraus
hält man den Hund immer noch hoch, indem kann eine Hilfsperson den
Brustkorb zwischen beide Hände nehmen und ihn dann stoßweise
fest zusammendrücken. Befindet sich noch Luft in der Lunge, so kann
somit der Fremdkörper durch die ausgepresste Luft herausgeschleudert
werden. Des weiteren verfährt man wie beim Ertrinken.
Brandunfälle
Brandunfälle
sind sehr schwerwiegend in ihren Folgen. Zum einen kommt es zu unterschiedlich
starken Verbrennungen der Haut, unter Umständen auch noch des tiefer
liegenden Gewebes. Andererseits sind Rauchvergiftungen sehr heimtückisch
und lebensgefährlich. durch die zum Teil sehr heiße Luft werden
auch die Schleimhäute der Atemwege verbrannt. Rußpartikel und
giftige Rauchbestandteile legen sich wie ein Film auf die Schleimhäute.
Es kann zu Kohlenmonoxydvergiftungen und Sauerstoffunterversorgungen kommen.
Ist der Hund gerettet, bringt man ihn sofort an die frische Luft. Man prüft,
ob er bei Bewusstsein ist, ob er Atmet und ob sein Herz noch schlägt.
Je nach Zustand des Hundes geht man vor wie bei
Bewusstlosigkeit ,
Atemstillstand oder
Herzstillstand . Man sollte im Ernstfall keine Zeit verlieren
und den Hund sofort nach den wichtigsten Erste Hilfe Maßnahmen sofort
zum Tierarzt bringen. Bei jedem Brandopfer besteht immer Schockgefahr, siehe Schock .
Brandwunden:
Brandwunden
sind immer schmerzhafte Verletzungen. Verbrennungen teilt man in verschiedene
Schweregrade ein:
1. Grades: Schmerz, Schwellungen, Hautrötung
2. Grades: Schmerz, Schwellungen, Hautrötung, Blasenbildung
3. Grades: Schmerz, Schwellungen, Hautrötung, Blasenbildung,
Verkohlungen unterschiedlich großen Ausmaßes
Als aller erste
Hilfsmaßnahme, muss die verbrannte Stelle unter fließendem,
kaltem Wasser gekühlt werden. Man sollte niemals alte Hausrezepte
wie Mehl oder Butter verwenden. Ebenfalls sollte man keine Salben oder Sprays
auftragen. Die Wunden werden nur mit sterilen Wundkompressen, die mit abgekochtem
Wasser gut befeuchtet sind, abgedeckt. Da eine Verbrennung immer hochgradig
Infektionsgefährdet ist, sollte der Hund zum Tierarzt gebracht werden.
Kohlenmonoxydvergiftungen:
Kohlenmonoxid
behindert die "innere Atmung". Es verhält sich ähnlich wie Sauerstoff
und besetzt den Platz des Sauerstoffs auf den roten Blutkörperchen.
Man erkennt die Vergiftung an einer unterschiedlich starken Bewusstseinstrübung,
bis hin zur Bewusstlosigkeit. Die Schleimhäute sind stark in einem
Himbeer- oder Kirschrot gefärbt. Je nach der Länge des Zeitraumes,
dem der Hund dem Gas ausgesetzt war, können auch Atem- und Herzstillstand
den Zustand komplizieren. Als Erste Hilfe muss der Hund immer erst an
die frische Luft gebracht werden. Wiederbelebungsmaßnahmen wie
künstliche Beatmung
und Herzmassage (siehe
Herzstillstand
) müssen im Bedarfsfall sofort
eingeleitet werden. Der Hund sollte auf jeden Fall zu einem Tierarzt gebracht
werden.
Magendrehung
Anatomie des Magens:
Grob vereinfacht
ist der Magen durch 2 wesentliche Punkte im Bauchraum fixiert. Die Speiseröhre
( a ) tritt von vorne durch das Zwerchfell und mündet kurz hinter
diesem in den Magen. Auf der anderen Seite geht der Magenausgang in den
ersten Abschnitt des Dünndarms, den 12 Fingerdarms ( b ) über.
Dabei stehlt der Magen sich nicht als schlauch- oder kugelförmiges
Gebilde dar, sondern eher als ein asymmetrischer Beutel mit einer großen
Krümmung ( c ) und einer kleinen Krümmung ( d ).
Anatomie des Magens
Liegt der Magen
in normaler Position, befindet sich der vordere und obere Anteil unter
den hinteren Rippenauf der linken Körperseite. Der hintere Teil zeigt
nach hinten rechts und unten.
Lage des Magens / Seitenansicht
Lage des Magens / Sicht v. oben
a) Speiseröhre
b) 12 Fingerdarm e) Rippenbogen
Zusätzliche
Bänder befestigen den Magen auch noch an anderen Stellen im Bauchraum,
wie etwa an der Leber und der Milz. Diese Bänder sind allerdings
nicht sehr straff, sondern müssen nachgiebig sein, damit der Magen
auch in unterschiedlichem Füllungszustand Bewegungsfreiheit behält.
Alle zu- und ableitenden Blutgefäße verlaufen entlang der Speiseröhre,
des 12 Fingerdarms und der Aufhängebänder.
Wie kommt
es zur Drehung ?
Der Magen
hängt, vorwiegend durch die Speiseröhre und den 12 Fingerdarm fixiert,
wie ein Beutel im Oberbauch. Er kann hin und her pendeln, was bei entsprechender
Füllung mit Wasser oder Futter noch begünstigt wird. Führt
der Hund dann Bewegungen aus, die das Pendeln verstärken, kann es zu
einem Umschlagen des Magens um seine Längsachse kommen.
Besondere
Gefährdung:
Alle größeren Hunde mit einem tiefen und breiten Brustkorb
haben eine große des Magens.
Hunde die gerade gefressen oder größere Wassermengen zu sich
genommen haben. - Hunde ruhen lassen.
Schwer verdauliches Futter, das aus größeren Stücken besteht,
leicht gärendes Futter und sehr große Futterportionen.
- Verabreichung hochwertigen Futters ; Aufteilung des
Tagesbedarfes auf mehrere Mahlzeiten.
Hunde die bereits eine Magendrehung gehabt haben, und bei denen der Magen
nicht operativ fixiert wurde (Wiederholungsrate bei über 80%).
Was passiert,
wenn der Magen gedreht ist ?
Selbst kleine Futtermengen entwickeln beim Verdauungsvorgang im Magen
Gas. Diese werden normalerweise über die Speiseröhre oder den
Darm abgeleitet. Ist sowohl die Speiseröhre als auch der Darm durch
die Drehung zugeschnürt, sammelt sich das Gas im Magen und bläht
ihn auf bis zum Zerreißen der Magenwand.
Der aufgegaste Magen drückt auf das Zwerchfell. Die Atmung und die
Herzaktion wird beeinträchtigt. Ferner drückt er auch große
Blutgefäße im Bauchraum ab.
Die zu- und ableitenden Blutgefäße des Magens werden bei der
Drehung und durch die Aufgasung abgeklemmt. Stoffwechselprodukte und CO
² werden nicht abtransportiert, neues sauerstoff- und nährstoffreiches
Blut kann nicht zum Magen gelangen. Das Gewebe wird schwer geschädigt
und kann absterben. Die Magenwand wird "undicht", und Mageninhalt gelangt
in die Bauchhöhle und verursacht eine Bauchfellentzündung.
Die Milz, die mit einem Band am Magen befestigt ist, wird immer mitgedreht.
Die weicheren Venenwände werden zuerst abgedrückt. Blut kann
nicht mehr aus dem Organ abfließen, arterielles Blut aber noch einströmen.
Schwerste Stauungserscheinungen entstehen. Das Milzgewebe wird beschädigt
und kann zugrunde gehen. Große Blutmengen werden in dem Organ zurückgehalten
und fehlen dem Kreislauf. Es entstehen lebensbedrohliche Kreislaufstörungen
und Herzbelastungen, die zum Kreislaufschock führen.
Anzeichen
einer Magendrehung:
Der Moment
der Drehung des Magens verursacht dem Hund einen starken Schmerz, der ihn
meistens mitten in der Bewegung zu einem kurzen Aufjaulen veranlasst.
Der Hund läuft vorsichtig mit eingezogenem Bauch und gekrümmtem
Rücken unruhig hin und her. Er legt sich kurzfristig hin, um aber
gleich wieder aufzustehen. Der Hund versucht schon nach kurzer Zeit zu erbrechen
(Würgen), jedoch ohne Erfolg, da die Speiseröhre zugeschnürt
ist. Dies kann sich mehrfach wiederholen. Wenn der Hund noch etwas trinkt,
erbricht er das Wasser innerhalb kürzester Zeit. Die Aufgasung des
Magens erfolgt mehr oder weniger schnell, und kann von außen her gesehen
und gefühlt werden.
Das Krankheitsbild kann sich so schnell entwickeln, dass dramatische,
lebensbedrohliche Zustände innerhalb von 30-60 Minuten erreicht werden.
und die Hunde bereits nach dieser Zeit nicht mehr gehen oder stehen können.
Erfolgt keine rasche Hilfe, stirbt der Hund in kürzester Zeit.
Erste Hilfe:
Es sollte
sofort der Tierarzt angerufen werden und der Hund schnellstmöglich
zu ihm gebracht werden. Dabei kann jede Minute über Leben und Tod des
Hundes entscheiden.
Ist kein Tierarzt
schnell zu erreichen muss man seinem Hund selbst helfen.
Die dramatische Situation des Hundes entsteht dadurch, das der Magen sich
aufbläht. Das angesammelte Gas im Magen muss raus, da es auf natürlichem
Wege nicht geht muss punktiert werden. Das heißt, man muss von außen
eine möglichst dicke Hohlnadel in den Magen stechen, damit das Gas
entweichen kann.
Da der Magen sich in beide Richtungen und unterschiedlich weit drehen
kann, muss man die richtige Seite herausfinden von der man punktieren
will. Man beklopft die Stelle hinter den letzten Rippen auf beiden Körperseiten.
Die Seite an der es mehr hohl klingt die die richtige Seite zum punktieren.
Man legt den Hund auf die Seite, mit der Seite an der man punktieren will
nach oben. Der Hund sollte von einer Hilfsperson festgehalten, damit er
nicht aufspringt. Vor der Punktion vergewissert man sich noch einmal durch
Beklopfen, ob es auch hohl klingt. Durch die Seitenlage sinken Futterbestandteile
nach unten und das Gas sammelt sich oben.
e) Rippenbogen
f) Nabel g) Gas i. Magen h) Futter/Wasser
Man sollte
schnell und beherzt zustechen und die Hohlnadel dabei tief genug einführen.
Man sollte dem Hund nicht durch verzagtes Bohren und Stochern unnötige
Schmerzen bereiten. Man punktiert ca. in der Mitte zwischen Rücken
und Bauch, 4-5 cm hinter der letzten tastbaren Rippe.
e) Rippenbogen
X) Stelle der Punktion
Nach der Punktion
überprüft man, ob aus der Hohlnadel Gas entweicht. Sollte dies
nicht der Fall sein, könnten sich Futterbestandteile vor die Öffnung
gelegt haben oder man hat die Nadel nicht tief genug eingeführt und
steckt noch in der Bauchdecke oder der Magenwand. Man zieht in einer etwas
größeren Injektionsspritze Luft auf und bläst diese dann
in den Magen. Damit entfernt man Futterbestandteile oder Gewebeteile, die
die Hohlnadel verschließen. Es sollte soviel Gas wie möglich
abgelassen werden. Verhält der Hund sich ruhig und wird auch auf dem
Transport von einer Hilfsperson festgehalten, sollte man die Hohlnadel
auf dem Transport in ihrer Position lassen.
Durch die
Punktion verschafft man dem Hund Erleichterung und gewinnt Zeit. Trotzdem
sollte ein schnellstmöglicher Transport zum Tierarzt angestrebt werden.
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