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Parvovirose
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Virus: CPV-2 - Canines Parvovirus 2 Die Parvovirose des Hundes brachte nach ihrem plötzlichen Erscheinen im Jahre 1978 Tierärzten und Hundehaltern zu Bewußtsein, daß tatsächlich noch neue Viruskrankheiten auftreten können. Das eng mit dem felinen Panleukopenievirus und dem Nerzenteritisvirus (Aleutenkrankheit) verwandte Parvovirus 2 ( CPV - 2 ) des Hundes wird seit 1979 auch im deutschen Sprachraum beobachtet. Auch wenn es eng mit dem "Katzenvirus" verwandt ist, kann weder eine Katze einen Hund, noch ein Hund eine Katze, anstecken. Die Parvovirose kann in zwei verschiedenen Formen verlaufen, der myokarditischen (Herzmuskelentzündung), deren Prognose i.d.R. infaust ist, und der enteritischen (Entzündung der Darmwand), deren Verlauf ab einem Gewichtsverlust von über 12% ebenfalls oft tödlich ist. Die Herzmuskelentzündung kommt nur bei jungen Hunden bis zu einem Alter von drei bis vier Monaten vor und ist heutzutage durch hohe maternale Antikörpertiter ausgesprochen selten. Im Gegensatz dazu ist trotz umfangreicher Impfungen eine Eindämmung der enteritischen Form nicht festzustellen. Da die Morbidität (Erkrankungsrate) des Parvovirus nicht so hoch ist, wie die des felinen Panleukopenievirus, und weil die Erkrankung im Experiment nicht immer ausgelöst werden kann, geht man von einer individuellen Prädisposition aus. Das Virus vermehrt sich wie auch das Panleukopenievirus in sich schnell teilenden Zellen, weshalb es eine besondere Affinität zum Knochenmark, lymphatischem Gewebe und den Enterocyten hat. Die betroffenen Zellen sterben ab. Man vermutet, daß der Befall des Knochenmarkes immer zu einer Leukopenie (Verminderung der weißen Blutzellen) führt, die jedoch sehr kurzzeitig sein muß, da sie relativ selten nachzuweisen ist. Das Virus wird mit dem Kot über 12 - 14 Tage ausgeschieden, wobei es vermutlich auch Dauerausscheider gibt, da das Parvovirus dazu neigt zu persistieren. Die Parvoviren werden von den betroffenen Hunden millionenfach mit dem Kot ausgeschieden. Virushaltiger Kot ist also die Hauptursache für eine Ansteckung. Besonders gravierend ist dabei das Problem, daß die Erreger sehr langlebig sind. Noch Jahre später können sie eine Erkrankung hervorrufen. Praktisch jedes Hundehäufchen stellt eine potentielle Gefahr dar. Sei es, daß Ihr Hund beim Ausgang daran schnuppert, oder daß Sie selbst, z.B. an den Schuhen haftend den Virus mit nach Hause bringen. Die Tiere nehmen das Virus peroral auf. Im Darm werden besonders die Lieberkühn´schen Krypten befallen, was zu einer Epithelentblößung der Mucosa führt. Unter physiologischen Bedingungen vermehren sich ungefährliche Kommensalen sehr stark, v.a. im Dünndarm. Durch die zerstörte Darmwand können Bakterien und Toxine in die Blutbahn gelangen und Sepsen ("Blutvergiftung) hervorrufen. Klinisch zeigen Tiere, die an der enteritischen Form (Darmform) des Virus erkranken, ein reduziertes Allgemeinbefinden, z.T. Fieber, starkes Erbrechen und Durchfälle, die explosionsartig abgesetzt werden und oft Blut enthalten. Der durch Durchfall und Erbrechen sehr hohe Wasser - und Elektrolytmangel führt zu Gewichtsverlusten bis zu 15 %. Die hochgradig exsikotischen Tiere leiden v.a. an einem Bicarbonatmangel, der zu einer lebensbedrohlichen Acidose [Störung des Säure-Basen-Gleichgewichts zugunsten der sauren Valenzen (Zunahme H+-Ionen abgebender chem. Verbindungen); nachweisbar durch Bestimmung der Alkalireserve (ergibt Abnahme der Bicarbonat- = HCO3-Konz.) werden kann (Blut pH sinkt )]. Entscheidend für den Verlauf der Erkrankung ist ein Beenden der schweren hämorrhagischen Enteritiden und ein Ausgleich des Wasserhaushaltes sowie eine ausreichende Versorgung mit Elektrolyten, insbesondere Kalium und Bicarbonat. Als diagnostische Methode bietet sich dem behandelndem Tierarzt der Erregernachweis im Kot an. Den besten Schutz gegen die Parvovirusinfektion bietet die regelmäßige Impfung.
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