Staupe

 

 

Englisch: canine distemper;   Französisch: maladie de Carré
Virus: Staupevirus gehört mit dem Maservirus zu den Paramyxoviren

Die Staupe ist eine der bekanntesten und gefürchtetsten Infektionskrankheiten der Hunde. Das Krankheitsbild ist seit mehr als paramyxovirus.gif (3154 Byte)2 Jahrhunderten bekannt. Der Staupevirus kommt in allen Ländern mit Hundehaltung vor und ist auch hierzulande noch weit verbreitet.  Obwohl die Bedeutung der Staupe seit Einführung der Impfung sehr zurückgegangen ist, treten wieder vermehrt Fälle dieser Erkrankung auf (vor allem seit der Öffnung der Grenzen zum Osten). Ihr Hund kann sich nicht nur durch Kontakt mit einem anderen Hunden anstecken, sondern Gefahr droht z.B. auch beim Waldspaziergang, weil z.B. Marder und Frettchen (und andere Fleischfresser) die Krankheit übertragen können.

Die Staupe kann akut, subakut oder chronisch verlaufen. Je nach den dominierenden Symptomen spricht man von der katharrhalischen, gastrischen, respiratorischen, pneumonischen, nervösen Staupe oder auch vom Hard - pad Syndrom, wobei im Verlauf der Erkrankung oft die eine Form in die andere übergeht.

Ein infizierter Hund scheidet mit sämtlichen Sekreten und Exkreten das Virus (Tröpfcheninfektion) aus, welches anschließend von einem anderen Tier oral oder aerogen aufgenommen wird, so dass es in das lymphatische Gewebe des Waldeyer`schen Rachenringes oder der Bronchiallymphknoten gelangt, in denen es sich vermehrt.

Am 3. bis 4. Tag p.i. (nach der Infektion) gelangt das Virus von dort ins Blut, dieser Zustand wird als virämisches Stadium bezeichnet. Von diesem Zeitpunkt an läßt sich das Virus in Milz, Lymphknoten und Thymus nachweisen, später auch in der Lamina propria des Darmes. Besteht ein Antikörpermangel des infizierten Tieres, kann es auch zu einer Manifestation des Virus im ZNS kommen (nervöse Form der Staupe).

Erste Krankheitsanzeichen treten etwa 1 Woche nach der Ansteckung auf. Sie beginnen mit hohem Fieber, Appetitlosigkeit und Mattigkeit. Begleitet werden diese Symptome von anfänglich wässrig-klarem Augen- und Nasenausfluss, der im weiteren Verlauf dann zähflüssig wird. Dieser Ausfluss ist im höchsten Maße ansteckend. Entweder unmittelbar anschließend, oder nach einer fieberfreien Phase der scheinbaren Erholung, können weitere Krankheitssymptome auftreten.

Die Ausprägung der Symptome hängt vom Individuum, dem Alter des Tieres, der Immunkompetenz, der Virulenz des Erregers und der Art der Sekundärerreger, insbesondere wenn es sich hierbei um andere Viren, wie z.B. Parvo - oder Coronaviren handelt, ab.

Meistens erfolgt zeitgleich mit der Phase der Virämie ein erster Fieberschub, begleitet von einem leicht gestörten Allgemeinbefinden, Anorexie (keine Futteraufnahme) und / oder einer Konjunktivitis (Bindehautentzündung). Diese Phase bleibt oft unbemerkt oder sie führt in der akuten Form der Staupe zum Tod des Tieres.

Im Verlauf der Organbesiedlungen und einer Immunsuppression treten Sekundärinfektionen und i.d.R. ein weiterer Fieberschub auf.

Ein manifester Verlauf ist vorwiegend im Alter von 3 bis 6 Monaten (Auftreten von Schmelzdefekten -> dem sogenannten Staupegebiss ) ist bei geschwächten, gestressten, ungeimpften Hunden oder gelegentlich bei alten Tieren, die nicht mehr nachgeimpft wurden, zu erwarten.

Die gastrointestinale Form zeigt folgende Symptome:
Erbrechen, katharrhalischer Durchfall, Exsikkose und rasche Abmagerung. Ein Durchfalleintritt vor oder mit respiratorischen Symptomen ist immer ein deutliches Signal einer möglichen Staupeinfektion.

Eine besonders gefürchtete Komplikation ist die sog. nervöse Form der Staupe. Dabei verursacht das Staupevirus Schädigungen am Gehirn. Das äußert sich in psychischen Veränderungen, Zittern, Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen und Krampfanfällen, vergleichbar dem Erscheinungsbild der Multiplen Sklerose. Der Schweregrad der verschiedenen Formen kann variieren. Die nervöse Form endet jedoch immer tödlich bzw. erfordert, daß der Hund eingeschläfert werden muss.

Eine Staupeinfektion kann histologisch über den Nachweis von cyto - plasmatischen Einschlußkörperchen in den Lymphocyten oder über einen Nachweis von Antikörpern im Blut mittels Immunfluoreszens geschehen.

Die einzig wirksame Methode, Hunde gegen die Staupe zu schützen, ist die konsequente Impfung.