Trauriges:
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An Herrchen und Frauchen !
Heute bin ich gestorben. Ihr habt
genug
von mir gehabt. Ihr habt mich in
ein
Tierheim gebracht. Es war überfüllt.
Wahrscheinlich bin ich unter einem
unglücklichen Stern geboren.
Jetzt liege ich in einem schwarzen
Plastiksack. Mein Halsband, das zu
klein
war und auch schmutzig, hat die Frau,
die mich auf das ewige Jagdfeld geschickt
hat,
abgenommen. Das und die kaum benutzte
Leine, die Ihr hier gelassen habt,
wird ein anderer Welpe bekommen.
Hätte es sein können, dass
ich immer noch
bei Euch zu Hause wäre,
wenn ich den Schuh nicht zerkaut
hätte ?
Ich wußte nur, dass es Leder
ist, es lag vor
mir auf dem Boden. Ich wollte nur
spielen.
Ihr habt vergessen Hundespielzeug
zu kaufen.
Hätte es sein können, dass
ich immer noch
bei Euch zu Hause wäre, wenn
ich stubenrein
gewesen wäre? Ihr habt meine
Nase da
reingedrückt. Ich verstand es
nicht. Es gibt
doch Bücher und Schulen, wo
man lernen kann,
wie man Welpen so etwas beibringt.
Hätte es sein können, dass
ich immer noch bei
Euch zu Hause wäre, wenn ich
keine Flöhe
in die Wohnung geschleppt hätte?
Aber ohne Mittel kann ich sie nicht
los werden.
Hätte es sein können, dass
ich immer noch bei
Euch zu Hause wäre, wenn ich
nicht gebellt
hätte? Aber ich habe doch nur
gesungen:
Ich bin da, ich bin da, ich bin erschrocken
und so einsam. Ich möchte Euer
bester Freund
werden. Hätte es sein können,
dass ich immer noch
bei Euch zu Hause wäre, wenn
ich Euch erfreut
hätte? Aber wenn Ihr mich schlagt,
wie kann ich
Euch da erfreuen ? Hätte es
sein können, dass ich
immer noch bei Euch zu Hause wäre,
wenn Ihr mich gelehrt hättet,
mich richtig zu
benehmen? Nach der ersten Woche,
habt Ihr keine
Zeit mehr für mich gefunden.
Ich habe den ganzen Tag auf Euch
gewartet.
Heute bin ich gestorben.
Euer Welpe
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Der Abschiedsbrief eines Hundes
Hurra, ich freue mich!
Mein Herrchen richtet sein
Auto her, wo ich doch so gerne mit
ihm fahre.
Wie ich hörte, soll es in den
Urlaub gehen. Ich weiß
zwar nicht was das ist, aber da meine
ganze Familie
sich freut, muß es etwas schönes
sein. Es wurde
viel gepackt und dann ging es los.
Ich durfte
meinen gewohnten Platz einnehmen
und los ging es.
Wir fuhren und fuhren, mir fielen
die Augen zu,
da plötzlich hielten wir an.
Ich war sofort wach,
mein Herrchen rief mich und begann
mit mir zu
spielen. Er warf meinen Ball immer
weiter und
weiter. So langsam wurde ich müde,
denn es war
sehr heiß, und ich war auch
nicht mehr so schnell.
Als ich auf den Parkplatz kam, waren
auf einmal
Herrchen
und Auto weg.
Ich suchte verzweifelt den Parkplatz
ab, aber ich
konnte mein Herrchen nicht finden.
Hunger und
Durst meldeten sich und nette Menschen
gaben
mir Futter und Wasser, andere waren
so böse,
daß sie mich verjagten und
sogar Steine nach mir
warfen. Es wurde dunkel und kühl,
ich war sehr
traurig, trotzdem fielen mir die
Augen zu und ich
schlief ein. Am Morgen als ich aufwachte
hoffte
ich, daß Herrchen meine Abwesenheit
bemerkt
hatte, doch es kam ein fremder Mann,
der mich
mit einer Schlinge fing und mich
auf einen Wagen
warf, auf dem sich schon einige Hunde
befanden.
Es roch nach Angst und Trauer. Als
der Wagen voll
war, fuhren wir los.
Schon nach kurzer Zeit lud man uns
aus und sperrte
uns in einen übel riechenden
Käfig. Ich war so traurig,
daß ich weder fraß noch
trank, sondern mich in
einen Winkel legteund einschlief.
Ich hatte einen
schrecklichen Traum: obwohl ich erst
zwei Winter
erlebt hatte, so gerne mit meinen
Herrchen spielte
und mich meines Lebens freute, sollte
ich sterben!
Erschrocken wachte ich auf. Es war
schon hell
und ich musste erkennen, daß
der Traum
Wirklichkeit wurde. Wir wurden in
einem Raum
geführt, in dem es nach Tod
roch.
Vielleicht, liebes Herrchen, sehen
wir uns irgendwo
wieder, ich werde Dich freudigst
begrüßen und
an Deine Vergeßlichkeit gar
nicht denken, denn
Du wirst bestimmt nach mir gesucht
und mich
nur nicht gefunden haben.
Ich habe Dich eben so lieb.
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Wie konntest Du nur?
Als ich noch ein Welpe war, unterhielt
ich dich
mit meinen Possen und brachte dich
zum Lachen.
Du nanntest mich dein Kind, und trotz
einer
Anzahl durchgekauter Schuhe und so
manchem
abgeschlachteten Sofakissen wurde
ich Dein
bester Freund. Immer wenn ich “böse”
war, erhobst
du Deinen Finger und fragtest mich
“Wie konntest
du nur?” - aber dann gabst du nach
und drehtest
mich auf den Rücken, um mir
den Bauch zu kraulen.
Mit meiner Stubenreinheit dauerte
es ein bisschen
länger als erwartet, denn du
warst furchtbar
beschäftigt, aber zusammen bekamen
wir das in
den Griff. Ich erinnere mich an jene
Nächte, in denen
ich mich im Bett an dich kuschelte
und du mir
Deine Geheimnisse und Träume
anvertrautest,
und ich glaubte, das Leben könne
nicht schöner
sein. Gemeinsam machten wir lange
Spaziergänge
im Park, drehten Runden mit dem Auto,
holten Eis
(ich bekam immer nur die Waffel,
denn Eiskrem ist
schlecht für Hunde, so sagtest
du), und ich döste
stundenlang in der Sonne, während
ich auf Deine
abendliche Rückkehr wartete.
Allmählich fingst du an, mehr
Zeit mit Arbeit
und Deiner Karriere zu verbringen
- und auch damit,
dir einen menschlichen Gefährten
zu suchen.
Ich wartete geduldig auf dich, tröstete
dich über
Liebeskummer und Enttäuschungen
hinweg,
und überschlug mich vor Freude,
wenn du heim
kamst und als du dich verliebtest.
Sie, jetzt Deine
Frau, ist kein “Hundemensch” - trotzdem
hieß
ich sie in unserem Heim willkommen,
versuchte
ihr meine Zuneigung zu zeigen und
gehorchte ihr.
Ich war glücklich, weil du glücklich
warst. Dann
kamen die Menschenbabies, und ich
teilte Deine
Aufregung darüber. Ich war fasziniert
von ihrer
rosa Haut und ihrem Geruch und wollte
sie genauso
bemuttern, nur dass du und Deine
Frau Angst
hattet, ich könnte ihnen wehtun,
und so verbrachte
ich die meiste Zeit verbannt in einem
anderen
Zimmer oder in meiner Hütte.
Oh, wie sehr wollte
ich sie lieben, aber ich wurde zu
einem
“Gefangenen der Liebe”.
Als sie aber größer wurden,
wurde ich ihr Freund.
Sie krallten sich in meinem Fell
fest, zogen sich
daran hoch auf wackligen Beinchen,
pieksten ihre
Finger in meine Augen, inspizierten
meine Ohren
und gaben mir Küsse auf die
Nase. Ich liebte
alles an ihnen und ihre Berührungen
- denn Deine
Berührung war jetzt so selten
geworden - und ich
hätte sie mir meinem Leben verteidigt,
wenn es
nötig gewesen wäre.
Ich kroch heimlich in ihre Betten,
hörte ihren
Sorgen und Träumen zu und gemeinsam
warteten
wir auf das Geräusch Deines
Wagens in der
Einfahrt. Es gab einmal eine Zeit,
da zogst du auf
die Frage, ob du einen Hund hättest,
ein Photo von
mir aus der Brieftasche und erzähltest
Geschichten
über mich. In den letzten Jahren
hast du nur noch
mit “Ja” geantwortet und das Thema
gewechselt.
Ich hatte mich von “Deinem Hund”
in “nur
einen Hund” verwandelt und jede Ausgabe
für mich
wurde dir zum Dorn im Auge.
Jetzt hast du eine neue Berufsmöglichkeit
in
einer anderen Stadt und du und sie
werdet in
eine Wohnung ziehen, in der Haustiere
nicht
gestattet sind. Du hast die richtige
Wahl
für “Deine” Familie getroffen,
aber es gab
einmal eine Zeit, da war ich Deine
einzige Familie.
Ich freute mich über die Autofahrt,
bis wir am
Tierheim ankamen. Es roch nach Hunden
und
Katzen, nach Angst, nach Hoffnungslosigkeit.
Du fülltest die Formulare aus
und sagtest: “Ich
weiß, Sie werden ein gutes
zu Hause für sie finden”.
Mit einem Achselzucken warfen sie
Dir einen
gequälten Blick zu. Sie wissen,
was einen Hund oder
eine Katze in “mittleren” Jahren
erwartet - auch
mit “Stammbaum”. Du musstest Deinem
Sohn
jeden Finge einzeln vom Halsband
lösen, als er
schrie: “Nein, Papa, bitte, du darfst
meinen
Hund nicht weggeben!” Und ich machte
mir Sorgen
um ihn und die Lektionen, die du
ihm gerade
beigebracht hattest: über Freundschaft
und
Loyalität, über Liebe und
Verantwortung und über
Respekt vor allem Leben. Zum Abschied
hast du
mir den Kopf getätschelt, meine
Augen vermieden
und höflich auf das Halsband
und die Leine
verzichtet. Du hattest einen Termin
einzuhalten -
und nun habe ich auch einen.
Nachdem du fort warst, sagten sie
beiden netten
Damen, du hättest wahrscheinlich
schon seit
Monaten von dem bevorstehenden Umzug
gewusst
und nichts unternommen, um ein gutes
zu Hause
für mich zu finden. Sie schüttelten
den Kopf und
fragten: “Wie konntest du nur?”
Sie kümmern sich um uns hier
im Tierheim so gut
es eben geht. Natürlich werden
wir gefüttert,
aber ich habe meinen Appetit schon
vor Tagen
verloren. Anfangs rannte ich immer
vor ans
Gitter, sobald jemand an meinen Käfig
kam, in
der Hoffnung, das seiest Du - dass
du Deine
Meinung geändert hättest
- dass all dies nur
ein schlimmer Traum gewesen sei...
oder ich hoffte,
dass es zumindest jemand wäre,
der Interesse an mir
hätte und mich retten könnte.
Als ich einsah,
dass ich nichts aufzubieten hatte
gegen das vergnügte Um-Aufmerksamkeit-Heischen unbeschwerter Welpen,
ahnungslos gegenüber ihrem eigenen
Schicksal,
zog ich mich in eine ferne Ecke zurück
und wartete.
Ich hörte ihre Schritte als sie
am Ende des Tages
kam, um mich zu holen, und trottete
hinter ihr
her den Gang entlang zu einem abgelegenen
Raum.
Ein angenehm ruhiger Raum. Sie hob
mich auf den
Tisch und kraulte meine Ohren und
sagte mir, es
sei alles in Ordnung. Mein Herz pochte
vor
Aufregung, was jetzt wohl geschehen
würde, aber
da war auch ein Gefühl der Erleichterung.
Für den
Gefangenen der Liebe war die Zeit
abgelaufen.
Meiner Natur gemäß war
ich aber eher um sie
besogt. Ihre Aufgabe lastet schwer
auf ihr, und
das fühlte ich, genauso wie
ich jede Deiner
Stimmungen erfühlen konnte.
Behutsam legte sie dem Stauschlauch
an meiner
Vorderpfote an, während eine
Träne über ihre
Wange floss. Ich leckte ihre Hand,
um sie zu
trösten, genauso wie ich Dich
vor vielen Jahren
getröstet hatte. Mit geübtem
Griff führte sie
die Nadel in meine Vene ein. Als
ich den Einstich
fühlte und spürte, wie
die kühle Flüssigkeit durch
meine Körper lief, wurde ich
schläfrig und
legte mich hin, blickte in ihre gütigen
Augen
und flüsterte: “Wie konntest
Du nur?”
Vielleicht verstand sie die Hundesprache
und
sagte deshalb: ”Es tut mir ja so
leid:” Sie umarmte
mich und beeilte sich mir zu erklären,
es sei
ihre Aufgabe dafür zu sorgen,
dass ich bald an
einem besseren Ort wäre, wo
ich weder ignoriert
noch missbraucht noch ausgesetzt
werden könnte
oder auf mich alleine gestellt wäre
- einem Ort
der Liebe und des Lichts, vollkommen
anders als
dieser irdische Ort. Und mit meiner
letzten Kraft
versuchte ich ihr mit einem Klopfen
meines
Schwanzes zu verstehen zu geben,
dass mein
“Wie konntest Du nur?” nicht ihr
galt. Du warst
es, mein geliebtes Herrchen, an den
ich dachte.
Ich werde für immer an Dich
denken und auf
Dich warten.
Möge Dir ein jeder in Deinem
Leben so viel
Loyalität zeigen.
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Der alte Kettenhund
Ich bin allein; es ist schon Nacht
und stille wird's im Haus.
Dort ist ein Feuer angefacht,
dort ruht mein Herr sich aus.
Er liegt im warmen Federbett,
deckt bis ans Ohr sich zu,
und ich auf meinem harten Brett
bewache seine Ruh'.
Die Nacht ist kalt,
ich schlafe nicht,
der Wind aus Ost weht kalt;
die Kälte ins Gebein mir kriecht,
ich bin ja auch schon alt.
Die Hütte, die mein Herr versprach,
erlebe ich nicht mehr,
der Regen tropft durch's morsche
Dach,
Stroh gab's schon längst nicht
mehr.
Die Nacht ist kalt, der Hunger quält,
mein Winseln niemand hört -
und wüßt mein Herr auch,
was mir fehlt -
er wird nicht gern gestört.
Die Nacht ist lang -
zum zehnten Mal leck ich die Schüssel
aus,
den Knochen, den ich jüngst
versteckt,
den grub ich längst schon aus.
Die Kette, die schon oft geflickt,
sie reibt den Hals mir bloß.
Sie reicht nur noch ein kurzes Stück,
und nie werd' ich sie los.
Was Freiheit ist, das lern'
ich nie,
doch weiß ich, ich bin treu.
So lieg ich, warte auf den
Tod,
denn dieser macht mich frei.
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